Es war einmal… das Leben!

Stress und Hektik sind keine guten Begleiter einer ausgewogenen Mahlzeit. Da kann selbst die gesündeste Zusammenstellung für Unwohlsein sorgen. Das hängt mit den Stresshormonen zusammen, die dafür sorgen, dass die Verdauung pausiert. Aber es kommt noch entscheidender Punkt dazu. Isst man unter Zeitdruck, schlingt man sein Essen oft eher herunter, das heißt man vergisst ordentlich zu kauen. Wem klingen da nicht die mahnenden Worte von Eltern oder Großeltern im Ohr, die einen dazu anhalten doch ordentlich zu kauen. Alte Weisheiten sind eben nicht immer als Mythos einzustufen, oft ist auch etwas dran. Aber was passiert eigentlich bei der Verdauung genau, wenn größere Bissen den Magen erreichen?

Dazu muss man etwas genauer verstehen wo die Verdauung eigentlich beginnt. Viele glauben, dass der Magen mit seiner alles vernichtenden Magensäure die erste Station ist, und aus zu großen Bissen einfach kleinere macht, und im Zweifelsfall dafür einfach etwas länger braucht. Gerade bei Kohlehydraten beginnt die Verdauung allerdings schon viele früher. Wer also seine Spaghetti gerne mal in größeren Stücken auf der Tomatensoße nach unten gleiten lässt, sollte jetzt gut aufpassen: Kohlehydrate werden im Magen nicht verdaut! Ein Schocker! 

Die Kohlehydratverdauung beginnt im Mund, durch ein Enzym, das beim Kauen im basischen Milieu des Mundraumes zur Spaltung der Stärke führt. Je länger man kaut, desto kleiner nicht nur die Spaghetti, sondern desto besser auch die Vorbereitung der Kohlehydrate für die weitere Verarbeitung im Darm. Sobald die Nahrung den Magen erreicht, wird dieses Enzym von der Magensäure zerstört und die Zersetzung der Kohlehydrate stoppt. Erst durch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse, im basischen Milieu des Darmes wird die Aufspaltung wieder aufgenommen und die Zucker können für den Übergang in den Blutkreislauf vorbereitet werden.
Allein dafür sollte es sich lohnen sich Zeit zu nehmen beim Essen!
Ganz abgesehen davon, dass ein Essen auch ein soziales Ereignis ist und als eine wohlverdiente Pause von der Arbeit sein gesehen werden sollte.

Übrigens macht das die Bauchspeicheldrüse zu einem äußerst wichtigen Organ, auf das man unbedingt gut acht geben sollte. Sie produziert aber nicht nur diese unverzichtbaren Enzyme für die Verdauung, sondern darüber hinaus auch noch Hormone wie das Insulin.
Insulin wird bekanntlich benötigt, um Zucker aus dem Blut in die Zellen einzubauen und damit den Blutzuckerspiegel zu senken. Das heißt je häufiger am Tag man Zucker zuführt, desto mehr muss die Bauspeicheldrüse arbeiten. Ganz besonders hart zu arbeiten hat die Bauchspeicheldrüse bei einem schnellen Anstieg des Blutzuckers, verursacht durch Zufuhr von Zucker, der nicht erst groß aufgespalten werden muss, der also schnell ins Blut gehen kann, wie beispielsweise reinem Traubenzucker. Oft wird dieser ja als schneller Energielieferant verkauft, was auch stimmt aber dauerhaft angewandt aus genannten Gründen eben nicht gesund ist. Gleiches Prinzip bei Cola. Da kommt sogar noch Koffein hinzu. Beides kann auch durchaus süchtig machen, weil der Energiekick so spürbar ist und das Loch danach, wenn die Energie schnell abgebaut wurde, umso größer ist. Ein kleiner Teufelskreis!

Deshalb wird als Energie-Alternative alles empfohlen was weniger puren Zucker enthält und mehr Zucker, der erst mal langsam aufgespalten werden muss. Dazu gehören Vollkornprodukte und natürliche Zuckerlieferanten wie unverarbeitetes Obst. Damit ist die Energiezufuhr länger auf einem hohen Niveau, eigentlich ja genau das was man will und gleichzeitig tun wir diesem lebenswichtigen Organ, der Bauchspeicheldrüse, etwas Gutes.

Das Ganze hat auch noch einen weiteren praktischen Wert:
Hat man länger Energie, muss man seltener Essen. Snacks zwischen den Hauptmahlzeiten fallen dann vielleicht sogar ganz weg. Damit verzichtet man nicht nur auf zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten, sondern das hat zur Folge, dass der Blutzuckerspiegel langsam so weit absinkt, dass Fett abgebaut wird, um Energie zu gewinnen. Somit sind längere Pausen zwischen den Mahlzeiten in der Regel eher regulierend als schädigend. 

Ich bin immer wieder davon fasziniert wie sehr der Körper in der Lage ist sich selbst zu regulieren und uns damit ein ausgeglichenes Leben beschert, wenn wir ihn auf natürliche Weise unterstützen und ihm so ermöglichen seine Arbeit zu machen! Wenn ihr diese Faszination nur ein wenig teilt und daraus für euch Gründe ableiten könnt etwas zum Besseren für euch zu ändern, dann hat sich meine Arbeit hier schon gelohnt!