Die richtige Zubereitung von grünem Tee

Grüntee gibt es in unendlich vielen Varianten, die sich in Qualität und Geschmack extrem unterscheiden können. Deshalb kann man nicht sagen, dass man Grüntee nicht mag, wenn man lediglich eine Sorte probiert hat. Grüner Tee hat einen etwas bitteren Geschmack, wie Kaffee auch, nur eben ein anderes Aroma. Grüntee-Einsteigern empfehle ich oft durch Früchte aromatisierte Sorten, falls der Tee zu bitter schmeckt, bis man sich an den Geschmack gewöhnt hat. Man sollte auch immer in einen guten Teeladen gehen, um sich von einem/r Kenner/in beraten zu lassen und am Tee schnuppern zu können, bevor man sich für eine Sorte entscheidet. Ein guter Teeladen gibt auch eine Probe einer anderen Sorte dazu, und man kann sich langsam in das Teeuniversum einfinden. Meine Empfehlung geht also klar in Richtung der losen Tees, auch wenn die Preise auf den ersten Blick höher erscheinen. Die Qualität von Teebeuteln im Supermarktregal ist im Vergleich dazu meist deutlich geringer, bei einem überhöhten Preis.

Nun aber ein paar Worte zur richtigen Zubereitung:
Grüner Tee sollte zwischen 60°C und 80°C aufgegossen werden. Je geringer die Temperatur und die Ziehzeit, desto geringer auch der Koffeingehalt. Grüner Tee sollte nicht länger als 3 Minuten ziehen, danach wird er v.a. für Einsteiger fast ungenießbar, weil zu viele Bitterstoffe austreten. Je nach Qualität des Tees ist eine Ziehzeit von 30 Sekunden bis 2 Minuten empfehlenswert. Lose Tees mit entsprechender Mindestqualität lassen sich bis zu 7 mal am gleichen Tag aufgießen. Eine chinesisches Sprichwort sagt der letzte Aufguss ist immer noch besser als Wasser. Dabei sollte mit einer geringen Ziehzeit angefangen werden und mit jedem Aufguss gesteigert werden, z.B. erster Aufguss 30 Sekunden, zweiter Aufguss 1 Minute, dritter Aufguss 1 Minute 30 Sekunden usw. Bei späteren Aufgüssen die Ziehzeit von 3 Minuten zu überschreiten ist dabei kein Problem, da der Tee ja nun schon viele Bitterstoffe ausgeschwemmt hat. Auch die Temperatur kann mit jedem Aufguss ein wenig gesteigert werden, bis hin zu den 80°C. Deshalb haben Teekenner immer einen Wasserkocher bei dem sich die Temperatur auf 5-10°C genau einstellen lässt. Ein günstiges Tee-Thermometer tut es aber auch. Wie oft man aufgießt, muss man pro Teesorte selbst ausprobieren. Wenn der Aufguss einem nicht mehr so sehr gut schmeckt, war er der letzte Aufguss. Damit werden die scheinbar teureren Grüntees aus dem Teeladen auch wesentlich günstiger als die Tees aus dem Supermarkt, weil deren Qualität das meist nicht her gibt. Wenn man die Rahmenbedingung der Zubereitung so hört, wird einem auch langsam klar wieso das Tee zubereiten in manchen asiatischen Kulturen einen zeromonialen Charakter hat. Zuhause kann man davon ein Stück erleben, indem man die Teezubereitung für sich als kleine Alltagspause versteht und sich für ein paar Minuten darauf konzentriert und sie genüßlich zelebriert.